Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg: Längst ist die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Doch die Lage spitzt sich möglichweise noch zu. Schließlich droht aktuell eine Rezession der Wirtschaftsmächte China, USA sowie der Euro-Zone. Risiken für dieses Szenario spitzen sich von Tag zu Tag zu.
Die Gründe für die Entwicklung unterscheiden sich allerdings von Region zu Region.
Inhaltsverzeichnis
Aktuelle Lage in den USA
Das Verbrauchervertrauen ist aktuell in den USA deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Derzeit befindet sich das Barometer auf dem niedrigsten Stand seit 2011, da die hohe Inflation von derzeit 8,3 Prozent die Kaufkraft von Käufern maßgeblich beeinflusst. Bringen Konsumenten allerdings weniger Geld in Umlauf, ist der wirtschaftliche Aufschwung gefährdet. Denn die weltgrößte Volkswirtschaft basiert zu ungefähr 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf Konsumausgaben.
Um die Inflation zu regulieren, führte die Notenbank Fed vor kurzer Zeit die größte Zinserhöhung seit 22 Jahren durch.
Mit dieser Maßnahme möchte das Finanzinstitut zwar einerseits die Inflation regulieren. Doch im Gegenzug wird der wirtschaftliche Aufschwung gebremst, da sich Zinsen für Darlehen dadurch automatisch verteuern.
Droht ein geldpolitischer Fehltritt?
Auf dem Immobilienmarkt machen sich bereits erste Trends bemerkbar. In jüngster Vergangenheit reduzierte sich der Anteil an Baugenehmigungen sowie neu begonnenen Wohnungsbau-Projekten. Ökonomen verweisen deshalb auf die Gefahr, dass sich die US-Wirtschaft in den nächsten zwei Jahren zu einer zu einer Rezession in Höhe von 40 Prozent entwickeln könnte.
Die Zinspolitik der Fed könnte deshalb schlimmstenfalls einen geldpolitischen Fehltritt auslösen.
Situation in der Euro-Zone
Europa kämpft aktuell nicht nur mit der Inflation, sondern ebenfalls mit dem Ukraine-Krieg.
Hierbei gilt: Je länger der Krieg andauert, desto höher ist der wirtschaftliche Schaden.
Lieferstopps oder gar ein Embargo von russischem Erdöl oder Erdgas könnte einen Absturz der Konjunktur bewirken. Derartige Beschränkungen würden die Wirtschaft Europas in den nachfolgenden zwei Jahren in eine Rezession treiben.
Eine ernstzunehmende Wirtschaftskrise
Ein vollständiges Ausbleiben von Gaslieferungen aus Russland würde dazu führen, dass die Produktion in der größten europäischen Volkswirtschaft – in Deutschland – bereits innerhalb des Jahres von 114 auf 286 Milliarden Euro einbrechen würde. Damit würde das Bruttoinlandsprodukt einen Verlust von etwa drei bis acht Prozent erleiden. Außerdem stünde Verbrauchern aufgrund höherer Energiepreise weniger Geld für andere Güter zur Verfügung. Die Wirtschaftsleistung würde sich um weitere zwei bis vier Prozent minimieren.
Dementsprechend würde ein kurzfristiges Erdgas-Embargo einen wirtschaftlichen Einbruch auf das Level des Corona-Jahres 2020 oder der aus 2009 bekannten Finanzkrise bedeuten. Schlimmstenfalls droht sogar eine Wirtschaftskrise, die es in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gab. In diesem Fall würde die EU und Euro-Zone schrumpfen.
Details zur Situation in China
China ist aktuell der Inflation, steigenden Zinsen und der Coronapolitik ausgesetzt. Immer wieder steht der Alltag in zahlreichen chinesischen Großstädten still, da Politiker vor Ort Corona-Lockdowns verhängen. Die Zahlen sprechen für sich: Von dieser Situation sind ungefähr 373 Millionen in Städten lebende Menschen betroffen. Dieser Anteil beträgt ungefähr 40 Prozent der kompletten Wirtschaftsleistung des Landes. Dieser Effekt wirkt sich auf die Konjunkturdaten aus.
Immobilienverkäufe brachen in den vergangenen Monaten deutlich ein.
In der Industrie wurde die Produktion gedrosselt. Während sich Investitionen auf ein Minimum beliefen, erzielte der Einzelhandel weniger Umsätze. Außerdem erreichte die Arbeitslosenquote ihren Höchststand der letzten 24 Monate.
Keine Unterstützung von außen
Hilfe von außen kann der Rekordexporteur eher nicht erwarten. Zugleich reduziert sich die hohe globale Nachfrage als bedeutende Konjunkturstütze.
Immerhin minimiert sich die Konjunktur derzeit auf wichtigen Absatzmärkten wie Europa oder den USA. Das staatlich unterstützte nationalistische Boulevard-Blatt „Global Times“ verwies aus diesen genannten Gründen bereits auf eine Warnung, die Aufschlüsse darüber zulässt, dass Pekings Politiker nervöser werden.