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Regelmäßige Sauna-Besuche: Wie profitiert der Körper?

Sauna BesuchRegelmäßige Sauna-Besuche: Wie profitiert der Körper? Foto: © a.dl #326767784 – stock.adobe.com

Über Saunabesuche sind viele Menschen geteilter Meinung. Saunagegner assoziieren Saunabesuche mit einem aufkommenden Gefühl von Klaustrophobie, Schamgefühl und unangenehmen Schweißausbrüchen. Für andere steht Sauna für ein gesundes Körpergefühl, wohltuende Wärme und eine erholsame Auszeit vom stressigen Alltag. Insbesondere im Herbst und Winter wissen viele Saunagänger die Vorzüge der schweißtreibenden Wellnessoase zu schätzen.

Millionen an Saunen

Nach Informationen des Deutschen Sauna-Bunds gelten ungefähr 32 Millionen Deutsche als Saunagänger.

Neben rund 10.000 öffentlichen Saunen gibt es zudem rund 1,7 Millionen private Saunen, in denen Männer und Frauen ins Schwitzen geraten.

32 Millionen Deutsche als Saunagänger
Nach Informationen des Deutschen Sauna-Bunds gelten ungefähr 32 Millionen Deutsche als Saunagänger Foto: © sabine hürdler #52675178 – stock.adobe.com

Beliebte Sauantypen

Die Beliebtheit von Saunatypen kann je nach Region und individuellen Vorlieben variieren. Im Allgemeinen sind jedoch die folgenden Saunatypen unter Saunabesuchern besonders beliebt:

  • Finnische Sauna: Die finnische Sauna ist weltweit sehr verbreitet und wird von vielen als die klassische und traditionelle Saunaerfahrung angesehen. Sie bietet eine trockene Hitze und hohe Temperaturen, was von vielen Menschen als besonders entspannend und wohltuend empfunden wird.
  • Infrarotsauna: Infrarotsaunen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit aufgrund ihrer sanften Wärme und des direkten Erwärmungseffekts auf den Körper. Sie werden oft als angenehmer empfunden als traditionelle Saunen und können auch für Personen geeignet sein, die hohe Temperaturen nicht gut vertragen.
  • Dampfsauna: Dampfsaunen, auch als türkische Bäder bekannt, sind bei vielen Saunagängern beliebt. Durch die höhere Luftfeuchtigkeit und die niedrigere Temperatur entsteht eine angenehme Dampfatmosphäre, die als besonders revitalisierend und gut für die Haut empfunden wird.
  • Biosauna: Die Biosauna kombiniert Elemente der finnischen Sauna und der Dampfsauna. Sie bietet moderate Temperaturen und eine erhöhte Luftfeuchtigkeit, oft zusammen mit dem Duft ätherischer Öle. Die Biosauna wird für ihre angenehme und ausgewogene Saunaerfahrung geschätzt.
  • Sauna Fass: Ein Sauna Fass mit Holzofen erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit, da sie eine einzigartige und gemütliche Saunaerfahrung bieten. Die Kombination aus der runden Form des Fasses und der Wärme eines Holzofens erzeugt eine besondere Atmosphäre.
Infrarotsauna
Infrarotsaunen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit aufgrund ihrer sanften Wärme und des direkten Erwärmungseffekts auf den Körper Foto: © Khaligo #469991480 – stock.adobe.com

Wechselspiel aus warmen und kalten Temperaturen

Wer heute in einer Sauna Platz nimmt, erhofft sich unterschiedliche positive Effekte für den eigenen Körper. Und der Schein trügt nicht. Schließlich definiert bereits der Sauna-Bund das heftige Schwitzen als „gesundheitsförderndes und entspannendes Heißluftbad, in dem sich Überwärmung und Abkühlung abwechseln“.

Das Wechselspiel aus rinnendem Schweiß und einem Besuch im Tauchbecken oder unter der kalten Dusche stärkt nicht nur die Abwehrkräfte.

Zugleich helfen Saunagänge dabei, Giftstoffe auszuscheiden und der Haut einen strahlenden Teint zu verleihen – so die gängige Meinung. Doch halten die Saunabesuche tatsächlich, was sie versprechen?

Kein Entgiftungseffekt

Auf den ersten Blick scheinen Saunabesuche eine hohe Belastung für den Körper zu sein. In einer klassischen finnischen Sauna variieren Temperaturen zwischen 80 und 100 Grad. Bei diesen Temperaturen kann sogar Fleisch gegart oder Eiweiß zum Stocken gebracht werden. Diese Temperaturen bedeuten für den Körper deshalb anfänglich viel Stress.

Damit der Körper unter diesen Umständen dennoch eine Temperatur von 37 Grad beibehält, wird die Schweißbildung angeregt. Pro Saunagang verlieren Menschen bis zu einem halben Liter an Schweiß. Weil Schweiß jedoch nicht mehr Gifte als andere Körperflüssigkeiten enthält, hält sich der Entschlackungs- oder Entgiftungseffekt durch Saunieren in Grenzen.

Saunabesuch hohe Belastung für den Körper
Pro Saunagang verlieren Menschen bis zu einem halben Liter an Schweiß Foto: © Kzenon #92882709 – stock.adobe.com

Positive Effekte für das Herz-Kreislauf-System

Positive Effekte gibt es hingegen für das Herz-Kreislauf-System. Weil sich die Blutgefäße durch die aufkommende Hitze erweitern, schlägt das Herz deutlich schneller. Durch die Abkühlung nach dem Saunagang gerät der Körper zusätzlich in Schwung.

All diese Effekte wirken sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.

Entsprechende Studien liegen beispielsweise aus dem Jahr 2015 in Finnland vor (zur englischsprachigen Studie). Im Rahmen dieser Untersuchung wurden rund 2.300 Männer über einen Zeitraum von 20 Jahren nach ihren Saunagewohnheiten befragt. Ergänzend dokumentierten Wissenschaftler während dieser Zeit diagnostizierte Todesfälle, Herzinfarkte sowie andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Durch diese Studie kamen Forscher zu dem Ergebnis, dass sich durch regelmäßiges Saunieren das Risiko minimiert, infolge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben.

Geringeres Schlaganfallrisiko

Eine weitere vor wenigen Monaten veröffentlichte Studie attestierte den Saunagängen zudem positive Langzeiteffekte auf das Schlaganfallrisiko. Diese Studienergebnisse beziehen sich auf Männer und Frauen. Demzufolge reduziert sich die Schlaganfallrate um bis zu 60 Prozent für all die Personen, die vier- bis siebenmal pro Woche die Sauna besuchen. Im Gegenzug erhöht sich die Schlaganfallrate für alle Personen, die seltener saunieren. Für diese Untersuchungen spricht, dass die Studien über einen vergleichsweise langen Zeitraum mit sehr vielen Probanden durchgeführt wurde.

Kritische Stimmen wurden hingegen laut, da alle Studienteilnehmer ausschließlich Finnen waren, die zwischen ein- bis siebenmal pro Woche in einer Sauna schwitzten. Deshalb – so die Kritiker – sind die Untersuchungsergebnisse nicht automatisch auf andere Personengruppen übertragbar.

Saunagang
Eine weitere vor wenigen Monaten veröffentlichte Studie attestierte den Saunagängen zudem positive Langzeiteffekte auf das Schlaganfallrisiko Foto: © BGStock72 #39372398 – stock.adobe.com

Positive Wirkung ab dem ersten Saunabesuch

Laut einer weiteren Arbeit deutscher Forscher hinterlässt auch eine einmalige Sitzung einen positiven Effekt auf den Körper. Einer dieser Experten ist Reinhard Ketelhut. Der Professor für Sportmedizin von der Humboldt-Universität zu Berlin setzte sich mit unmittelbaren Effekten von Schwitzbädern mit dem Kreislauf auseinander. Mehrere Sportwissenschaftler und Mediziner aus Berlin sowie Halle-Wittenberg untersuchten Puls und Blutdruck aller Studienteilnehmer während eines 25-minütigen Saunabesuchs.
Bei dieser Untersuchung kamen die Forscher zu der Erkenntnis, dass der Blutdruck anfangs ansteigt.

Nach dem Kontakt mit der Hitze sinkt der Blutdruck deutlich unter den Wert, der bereits vor dem Saunagang ermittelt wurde

. Daraufhin wurden die Teilnehmer auf einem Fahrradergometer erneut untersucht. Diese Kontrolle ergab, dass sich Saunieren ähnlich wie moderater Sport auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.

Im Zweifelsfall einen Arzt konsultieren

Deshalb sind insbesondere an einer Herzkrankheit oder Bluthochdruck leidende Menschen gut beraten, vor regelmäßigen Saunabesuchen ihren Arzt zu konsultieren. Die gleiche Empfehlung gilt für Diabetiker, die sich regelmäßig Insulin spritzen müssen. Hohe Wärme begünstigt eine schnelle Aufnahme des Arzneimittels im Blut. In diesem Fall droht eine Unterzuckerung.

Erkältete oder an Fieber leidende Personen sollten das Schwitzbad ebenfalls nicht aufsuchen. Gesunde Personen profitieren hingegen von den Vorzügen eines Saunabesuchs. Nur in einigen ausgewählten Studien ist von etwaig auftretenden Schäden die Rede.
Ein Beispiel ist eine in Italien durchgeführte Studie, die auf eine beeinträchtigte Spermienqualität bei intensivem Saunieren von Männern verweist. Allerdings nahmen an dieser Untersuchung nur zehn Probanden teil.

Bluthochdruck und Saunabesuch
Deshalb sind insbesondere an einer Herzkrankheit oder Bluthochdruck leidende Menschen gut beraten, vor regelmäßigen Saunabesuchen ihren Arzt zu konsultieren Foto: © sabine hürdler #76997269 – stock.adobe.com

Negativer Einfluss durch Alkohol

Auf massive gesundheitliche Probleme verweist die Wissenschaft bei Saunagängern, die Saunabesuche mit Alkoholgenuss kombinieren. Weil Alkohol Blutgefäße zusätzlich weitet und sich dadurch der Herzschlag erhöht, verstärkt sich der Saunaeffekt zusätzlich. Zudem reduziert sich durch Alkoholeinfluss das Risikobewusstsein. In dieser Situation ist es nicht ausgeschlossen, dass Betroffene Warnsignale wie Kreislaufprobleme nicht ernst nehmen. Gemäß einer Studie einer finnischen Forschergruppe bestätigen sogar einige Autopsieberichte, dass bei vermeidbaren Todesfällen nach einem Saunabesuch nahezu immer Alkohol mit im Spiel gewesen ist.

Für die meisten Saunabesucher ist es kein Problem, ohne erhöhten Alkoholpegel ins Schwitzen zu geraten. Sie möchten stattdessen bei warmen Temperaturen ausspannen und das wohlige Gefühl bei einem Saunagang genießen. Über die Länge eines Saunabads gibt es übrigens keine starren Empfehlungen. Stattdessen sollte jeder Saunabesucher so lange in dem Schwitzkasten verweilen, wie es angenehm erscheint.