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FinanzenGesellschaft

Funktionsweise sowie Vor- und Nachteile der Riester-Rente

Riester RenteFunktionsweise sowie Vor- und Nachteile der Riester-Rente - Foto: © Christian Jung #21011566 – stock.adobe.com

Die Riester-Rente ist eine der Vorsorge-Möglichkeiten zur Ergänzung der gesetzlichen Rente im Alter. Da die gesetzliche Rente künftig definitiv nicht mehr ausreichen wird, um seinen bislang gewohnten Lebensstandard auch im Alter fortzuführen, bedarf es eigenverantwortlichem Handeln in Sachen finanzieller Altersvorsorge.
Zwar ist die Riester-Rente eine vom Staat entwickelte Renten-Art, doch hilft sie den Menschen in erster Linie beim Aufbau einer privaten Altersvorsorge. Es handelt sich also um eine private Rente mit staatlicher Förderung.

Wie funktioniert die Riester-Rente?

Die Riester-Rente dient zur Ergänzung der gesetzlichen Rente und wird von staatlicher Seite durch Zulagen und Steuervorteile gefördert, die jährlich erfolgen. Die Riester-Rente ist für Sparer eine gute Möglichkeit um eine private Altersvorsorge mit staatlichen Begünstigungen zu kombinieren.
Die einzige Voraussetzung: Jährlich müssen vier Prozent des Bruttojahreseinkommens in den Riester-Vertrag eingezahlt werden, maximal aber ein Betrag von 2.100 Euro. Geringverdiener müssen mindestens 60 Euro einbezahlen.

Wer sich für den Abschluss eines Riester-Vertrags entscheidet, erhält jährlich eine Grundzulage und zusätzlich für jedes kindergeldberechtigte Kind eine Kinderzulage.

Auch von weiteren Steuervorteilen profitieren die Sparer. Sobald der Renteneintritt erfolgt, kommen Riester-Sparer nicht nur in den Genuss einer lebenslangen Rente, sondern besitzen ebenfalls die Möglichkeit, sich auf einen Schlag ganze 30 Prozent ihrer Ersparnisse auszahlen zu lassen.

Altersvorsorge
Die Riester-Rente dient zur Ergänzung der gesetzlichen Rente und wird von staatlicher Seite durch Zulagen und Steuervorteile gefördert, die jährlich erfolgen – Foto: © PhotographyByMK #134242069 – stock.adobe.com

Das sind die Vorteile einer Riester-Rente

Riester-Sparer profitieren von einer hohen Förderung durch den Staat. Je nach Einkommen, Anzahl der Kinder und in Abhängigkeit des Familienstandes kann die Förderquote zwischen mindestens 25 und maximal 90 Prozent betragen. Bedeutet konkret: Wer 100 Euro einzahlt, erhält dafür einen Zuschuss vom Staat zwischen 25 und 90 Euro. Eine genaue Aufstellung über die Grundzulage, Kinderzulage und Bonus-Zulage bietet die Seite Clark.de.
Außerdem erhalten Riester-Sparer eine lebenslange Rente, die nicht niedriger werden darf und mindestens dem Beitrag entsprechen muss, den sie eingezahlt haben (sogenannte Beitragsgarantie).

Die Riester-Rente ist im Falle einer Insolvenz auch vor Pfändung geschützt, vorausgesetzt, dass die Versicherten die Zulagen regelmäßig beantragen. Wer in einem Alter von unter 25 Jahren einen Riester-Vertrag abschließt erhält zudem eine einmalige Bonuszahlung in Höhe von 200 Euro.

Vorteile einer Riester Rente
Riester-Sparer profitieren von einer hohen Förderung durch den Staat – Foto: © Gina Sanders #62727555 – stock.adobe.com

Das sind die Nachteile der Riester-Rente

Die Riester-Rente ist nur begrenzt vererbt. Wer vor seinem Rentenbeginn verstirbt, kann die Ersparnisse der Riester-Rente ausschließlich auf den Vertrag des Ehepartners oder auf den Vertrag eines kindergeldberechtigten Kindes übertragen. In sämtlichen anderen Fällen wird das angesparte Guthaben lediglich mit Abzug der staatlichen Zuschüsse vererbt.

Für den ein oder anderen könnten auch die hohen Kosten, die für den Abschluss, den Vertrieb und die Verwaltung anfallen, abschreckend wirken.

Außerdem wird die Riester-Rente in voller Höhe versteuert. Allerdings handelt es sich um Alter aber um einen geringeren Steuersatz im Vergleich zu Ansparphase, was sich schlussendlich wieder vorteilhaft auswirkt. Eine Riester-Rente sollte nicht ohne fachkundige Beratung abgeschlossen werden, denn viele Anbieter verwirren ihre Interessen mit undurchsichtigen Vertragsbedingungen. Die Gefahr, einen ungeeigneten Tarif abzuschließen, ist demnach hoch.

Anbieter einer Riester-Rente setzen beim Vertragsabschluss eine hohe Lebenserwartung voraus. Das bedeutet, dass ein Riester-Sparer eine geringere Rente erhält als ihm zustehen würde, sofern er verstirbt, bevor er das vom Anbieter angenommene Rentenalter erreicht hat. Wer sich mit der Zeit gegen die Riester-Rente entscheidet und den Vertrag kündigen möchte, muss sämtliche Zulagen und Steuererleichterungen zurückzahlen. Auch anfallende Gebühren vom Vertragsanbieter können dabei Zustandekommen.

Ist die Riester-Rente nun sinnvoll oder nicht?

Wer als Beitragszahler zur gesetzlichen Rentenversicherung zählt, profitiert definitiv von der Riesterrente. Für Familien bzw. Alleinerziehende mit Kindern lohnt es sich außerdem aufgrund der Kinderzulagen, eine Riester-Rente abzuschließen. So erhält man bis zu 175 Euro Grundzulage im Jahr und bis zu 300 Euro Kinderzulage pro Jahr.

Des Weiteren kann die Riester-Rente bei der Steuererklärung abgesetzt werden und somit bis zu 2100 Euro abgesetzt werden. Allerdings sollte man nicht blind oder auf eigene Faust einen Vertrag abschließen, denn je nach Anbieter können die Kosten für eine Riester-Rente enorm schwanken. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren können die Effektivkosten zwischen 0,56 und 3,10 Prozent betragen, was nicht gerade unbeachtlich ist.

Riester Rente sinnvoll
Wer als Beitragszahler zur gesetzlichen Rentenversicherung zählt, profitiert definitiv von der Riesterrente – Foto: © Ingo Bartussek #79582770 – stock.adobe.com

Die Effektivkosten bringen die Rendite des Vertrags zum Ausdruck. Damit sich die Riester-Rente aber auch wirklich lohnt, sollte man checken, ob man überhaupt zulagenberechtigt ist, denn nicht jeder hat ein Anrecht auf die staatliche Förderung. Zulagenberechtigt sind unter anderem Beamte, Arbeitnehmer und rentenversicherungspflichtige Selbständige. Wer nicht zu diesen Gruppen gehört, wird aber nicht gänzlich von der Riester-Rente ausgeschlossen. Vielmehr besteht die Möglichkeit, über den Ehepartner einen eigenen, förderfähigen Riester-Vertrag abzuschließen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der Ehepartner selbst Anspruch auf die Grundzulage hat.

Gibt es nur eine Riester-Rente?

Übrigens ist Riester-Rente nicht gleich Riester-Rente, denn es existieren verschiedene Optionen, einen solchen Vertrag abzuschließen. Neben der klassischen Riester-Rente gibt es auch noch die fondsgebundene Riester-Rente sowie eine Riester-Förderung für Bausparverträge.

Bei der klassischen Riester-Rente werden die eingezahlten Spar-Beiträge auf alle Fälle verzinst, sodass sich bereits bei Abschluss des Vertrags absehen lässt, wie viel private Rente dadurch später einmal zur Verfügung stehen wird.

Bei der fondsgebundenen Rente fließen die Sparbeiträge in spezielle Fonds, was eine bessere Rendite ermöglicht. Allerdings sollten bei dieser Riester-Art die Anbieter penibel genau verglichen werden, denn die Kosten können sich sehr unterscheiden.

Ab wann werden die eingezahlten Beiträge wieder ausgezahlt?

Wer auf das Rentenalter zusteuert, fragt sich früher oder später auch, ab wann man mit der privaten Altersvorsorge rechnen darf. Die Auszahlung einer Riester-Rente erfolgt in etwa zwischen dem 65. und 67. Lebensjahr, also mit Beginn der gesetzlichen Rente.
Wer bereits früher als mit 65 Jahren in Rente geht, muss zumindest das 62. Lebensjahr erreicht haben, um die volle Riester-Rente ausgezahlt zu bekommen. Andernfalls müssten Zulagen und Steuererstattungen zurückgezahlt werden. Auszahlungen der Riester-Rente müssen, wie die gesetzliche Rente auch, versteuert werden. Wie hoch die Steuerlast letztendlich ausfällt, hängt allerdings vom persönlichen Steuersatz ab und kann deshalb nicht pauschal gesagt werden.