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Tierwohl: Was bedeutet der Begriff konkret?

Bedeutung TierwohlTierwohl: Was bedeutet der Begriff konkret? Foto: © Olga #434325976 – stock.adobe.com

Bei Debatten rund um landwirtschaftliche Tierhaltung tauchen immer wieder Termini wie „Tierschutz“, „Tiergerechtheit“ oder „Tierwohl“ auf.
Doch was bedeuten diese Begriffe eigentlich? Unter den Tierschutz fallen alle Maßnahmen, die einer Absicherung des Tierwohls dienen. Die Bezeichnung „Tierwohl“ bezieht sich eher auf die Frage, wie es den Tieren geht.

In aller Munde: Das Thema Tierwohl

Heute ist das Thema Tierwohl in aller Munde.

Vielen Verbrauchern liegt es am Herzen, tierische Erzeugnisse guten Gewissens kaufen zu können.

Diesen Wunsch erfüllt der Handel zunehmend gern. Landwirte sind ebenfalls bestrebt, gesunde Tiere zu halten. Erbringen die Tiere die erhoffte optimale Leistung, verursacht deren Haltung automatisch weniger Kosten. Obwohl das Tierwohl demzufolge im Sinne aller Beteiligten zu sein scheint, flammen immer wieder kontroverse Diskussionen auf.
Damit verbundene Gründe sind in erster Linie finanzieller Natur. Für Landwirte muss die Tierhaltung so wirtschaftlich wie möglich erfolgen. Wer besondere Maßnahmen zum Tierwohl wie großzügig dimensionierte Ställe einleitet, muss auch automatisch tiefer in die Tasche greifen.

Thema Tierwohl in aller Munde
Heute ist das Thema Tierwohl in aller Munde Foto: © Lukas #312549087 – stock.adobe.com

Was bedeutet Tierwohl im Einzelnen?

Das Tierwohl wird überwiegend durch drei wesentliche Punkte beeinflusst. Neben dem Wohlbefinden und der Tiergesundheit schließt Tierwohl die Möglichkeit ein, dass die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen können. Als Bewertungssystem für die Einordnung des Tierwohls gilt das sogenannte Konzept der fünf Freiheiten. Dieses Konzept sieht vor, dass die Tiere nicht an Verletzungen, Krankheiten, Angst oder Stress leiden.
Zudem sei es wichtig, dass die Tiere keine haltungsbedingten Schmerzen, Hunger und Durst erleiden. Können die Tiere zudem ihre normalen Verhaltensmuster ausleben, sind alle wichtigen Anforderungen ans Tierwohl erfüllt.

Natürliche Verhaltensweisen
Neben dem Wohlbefinden und der Tiergesundheit schließt Tierwohl die Möglichkeit ein, dass die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen können Foto: © Thierry RYO #475276389 – stock.adobe.com

Zuchtbedingten Erkrankungen vorbeugen

Um optimales Tierwohl zu gewährleisten, sollten Bauern und Tierhalter beispielsweise die wichtigsten Haltungsformen im Überblick kennen. Hierzu gehört neben einer umsichtigen Tierbetreuung ebenfalls ein gut funktionierendes Management sowie eine leistungs- und artgerechte Fütterung. Zugleich wirken sich ein optimales Stallklima sowie eine tiergerechte Haltung positiv auf das Wohlergehen der Tiere aus.

Die Zucht und Genetik wurde bei der Thematisierung des Tierwohls in jüngster Vergangenheit immer wieder vernachlässigt.

Erfahrungsgemäß verursacht eine leichte Melkbarkeit und hohe Milchleistung geschwächte Schließmuskeln sowie kürzere Strichkanäle. Diese Beschwerden münden oftmals in einer Euterentzündung.

Was ist die Initiative Tierwohl?

Zum Erhalt des Wohlergehens der Tiere wurde beispielsweise im Jahr 2015 die Initiative Tierwohl ins Leben gerufen. Zugunsten dieser Initiative begannen Unternehmen damit, jeweils 6,25 Cent je verkauftem Kilogramm von Fleisch und Wurst von Geflügel oder Schwein abzuführen. Dieses Geld dient dazu, die Bemühungen der Landwirt:innen für die Realisierung der Tierwohlmaßnahmen zu honorieren.

Um in die Initiative Tierwohl aufgenommen zu werden, müssen alle teilnehmenden Landwirte festgelegte Grundanforderungen erfüllen. Zusätzlich gibt es Wahlkriterien, die sich die Landwirt:innen in Anbetracht ihres jeweiligen Betriebs auswählen können. Je nach Entscheidung für oder gegen bestimmte Kriterien erhalten die Tierbesitzer das jeweilige Tierwohlentgelt.

Initiative Tierwohl
Zum Erhalt des Wohlergehens der Tiere wurde beispielsweise im Jahr 2015 die Initiative Tierwohl ins Leben gerufen Foto: © Pixelot #466267690 – stock.adobe.com

Mindestanforderungen für optimales Tierwohl

Einige der Mindestanforderungen für Schweinehalter ist beispielsweise die Gewährleistung eines optimalen Stallklimas und Tränkewasserchecks.

Die jeweiligen Anforderungen werden durch speziell geschulte Fachexperten überprüft.

Die Spezialisten nehmen hierfür in der Stallanlage befindliche Lüftungssysteme unter die Lupe und bewerten die Luftqualität.  Eine Kontrolle des Tränkewassers erfolgt durch mikrobiologische und chemische Untersuchungen. Eine weitere wichtige Komponente ist in den Stall einfallendes Tageslicht, da ein Minimum an Tageslicht vorhanden sein muss.

Mehr Sicherheit durch weitere Projekte

Diese Initiative ist nur eine von mehreren Organisationen, um für eine Erhalt sowie eine Verbesserung des Tierwohls zu sorgen. Beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist beispielsweise auch von einem Tierwohllabel die Rede, das eine sogenannte Eingangsstufe und Premiumstufe einschließt.

Eine Anforderung an die Eingangsstufe ist es für einen Erhalt des Labels, dass der Abstand zwischen einzelnen Tieren bis zu 33 Prozent größer als der gesetzliche Mindestabstand sein sollte.

Gesellschaftliche Akzeptanz für wirtschaftliche Sicherheit

Immer mehr tierhaltende Betriebe begrüßen diese Maßnahmen. Schließlich haben die Tierhalter:innen längst verstanden, dass die gesellschaftliche Akzeptanz für Nutztierhaltung hierzulande mit einem hohen Maß an Tierwohl einhergeht. Deshalb sind immer mehr Landwirte und Landwirtinnen bestrebt, dem gesellschaftlich gewünschten Maß an Tierwohl auch tatsächlich zu entsprechen.