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FinanzenGesellschaft

Gold verliert an Attraktivität

Gold verliert an AttraktivitätGold verliert an Attraktivität Foto: © Björn Wylezich #402867048 – stock.adobe.com

Tausende an Privatpersonen besitzen hierzulande Gold. Vor allem während der Coronakrise entschieden sich immer mehr Deutsche dafür, ihr Kapital in das Edelmetall zu investieren.
Doch mit steigenden Zinsen und der stetig abflauenden Inflation verliert Gold zunehmend an Attraktivität.

Eine „sichere Bank“ in Krisenzeiten

Ob Goldschmuck, Münzen oder Goldbarren: Nach dem Corona-Boom verringerte sich der Goldschatz in Deutschland lebender Privatpersonen. Anfang 2024 besaßen Deutsche insgesamt 9.034 Tonnen des Edelmetalls. Wie Wissenschaftler der Steinbeis-Hochschule Berlin bestätigten, belief sich der Anteil bei einer Erhebung im Jahr 2021 noch auf ein Rekordvolumen von 9.089 Tonnen. Während der Pandemie betrachteten immer mehr Privatanleger Gold als eine „sichere Bank“ in Krisenzeiten.

Es folgte ein Höhenflug des Goldkurses, durch den immer mehr Menschen ihr Geld zu Gold machen wollten.

Aufgrund der ansteigenden Preise für das Edelmetall könnte man davon ausgehen, dass immer mehr Menschen ihr Gold verkaufen – anstatt dieses zu kaufen. Aus der Untersuchung geht allerdings hervor, dass die Zahlen eher ausgewogen sind.

Gold eine sichere Bank
Ob Goldschmuck, Münzen oder Goldbarren: Nach dem Corona-Boom verringerte sich der Goldschatz in Deutschland lebender Privatpersonen Foto: © M. Schuppich #217009636 – stock.adobe.com

Goldbesitz in Deutschland

Der Anteil an Gold, den Privathaushalte als Geldanlage in Form von Münzen und Barren besitzen, stieg im direkten Vergleich mit 2021 sogar um 35 Tonnen auf bis zu 5.229 Tonnen. Die verbleibenden 3.805 Tonnen bestehen aus Goldschmuck.
Gemeinsam mit den Goldreserven der Bundesbank in Höhe von 3.353 Tonnen besitzt Deutschland insgesamt 5,9 Prozent aller Goldbestände weltweit.

Goldbesitz in Deutschland
Der Anteil an Gold, den Privathaushalte als Geldanlage in Form von Münzen und Barren besitzen, stieg im direkten Vergleich mit 2021 sogar um 35 Tonnen auf bis zu 5.229 Tonnen Foto: © Couperfield #258281978 – stock.adobe.com

Besitz in Milliardenhöhe

Während der aktuellen Erhebung belief sich der Wert des Goldschatzes auf 750 Milliarden Euro. Das als Anlageform von Privatpersonen als Barren oder Münzen genutzte Gold macht laut den Berechnungen etwa 315 Milliarden Euro aus.

Rund 61 Prozent aller Bundesbürger besitzen laut der Analyse Münzen, Schmuck oder Barren aus Gold.

Alternativ sind sie im Besitz spezieller Wertpapiere wie Euwax Gold von der Börse Stuttgart oder Xetra Gold von der Deutschen Börse Frankfurt. An der Deutschen Börse verringerte sich der für Anleger aufbewahrte Goldschatz während der vergangenen zwölf Monate. Ende Dezember 2023 befanden sich noch 198,7 Tonnen an Gold in den Tresoren des Finanzinstituts. Etwa ein Jahr vorher waren es 231 Tonnen. Im Juni 2022 erzielten die Bestände ein Rekordhoch von 242 Tonnen.

Eine normale Reaktion auf das aktuelle Marktumfeld

In ihrer Xetra-Gold-Jahresbilanz bezeichnet die Deutsche Börse die rückläufige Entwicklung als normale Reaktion privater Kapitalanleger auf das aktuelle Marktumfeld. Im Dezember stieg der Goldpreis auf 2.135 Dollar oder 1.950 Dollar je Feinunze an. Somit betrug der Goldwert weniger als 2.000 Euro je Unze.

Wie Finanzexperten erklären, ermöglichte die Zinswende „kurzfristige Renditemöglichkeiten“. Seitdem die Europäische Zentralbank im Sommer 2022 die länger andauernde Phase von Null- und Negativzinsen beendete und anschließend die Leitzinsen erhöhte, gewannen Optionen wie Tages- und Festgeld währenddessen an Attraktivität. Gold ist ein krisenfestes Edelmetall, da dessen Menge begrenzt ist und Gold niemals komplett an Wert verliert. Allerdings entstehen für Gold auch keine Dividenden oder Zinsen.

Goldbesitz rückläufige Entwicklung
In ihrer Xetra-Gold-Jahresbilanz bezeichnet die Deutsche Börse die rückläufige Entwicklung als normale Reaktion privater Kapitalanleger auf das aktuelle Marktumfeld Foto: © Yevgeniy #330652108 – stock.adobe.com

Schutz vor Inflation

Immer wieder gibt es Bankberater, die Depots an Gold als zeitlose Währung oder finanzielle Absicherung anpreisen.

Wer Gold für Anlagezwecke erwirbt, trifft diese Entscheidung laut der aktuellen Umfrage in den meisten Fällen als Schutz vor Inflation.

In den Jahren 2022 und 2023 stiegen Kosten für Energie und Lebensmittel durch den russischen Angriff auf die Ukraine sprunghaft an. Dadurch schwindet die Kaufkraft automatisch.

Gold noch immer beliebt – aufgrund aktueller Krisen

Die Inflation flaute zwar in den vergangenen Monaten ab. Dennoch sorgen aktuelle Krisen und Kriege dafür, dass die Nachfolge nach Gold noch immer sehr hoch ist. Erwartungen auf sinkende Zinsen und Ungewissheiten über bevorstehende Wahlen wie in den USA sorgen dafür, dass Gold bei vielen Privatanlegern nach wie vor hoch im Kurs steht. Im Rahmen der Analyse gaben drei Viertel aller Probanden zu verstehen, dass sie als Goldanleger auch zukünftig an dem Edelmetall für persönliche Anlagezwecke festhalten möchten. In den vergangenen Untersuchungen war der Wert allerdings noch etwas höher.

Wer Goldmünzen oder Goldbarren erwerben möchte, muss relativ viel bezahlen. Von Januar bis April 2024 kletterte der Goldpreis auf ein Rekordhoch von 2.431 Dollar pro Feinunze. Der letzte Wert Anfang Juli 2024 belief sich auf etwa 2.300 Dollar.