Please assign a menu to the primary menu location under menu

Wirtschaft

Was müssen Unternehmen in der Pandemie-Zeit wissen

Unternehmen in der Pandemie-ZeitWas müssen Unternehmen in der Pandemie-Zeit wissen - Foto: © dusanpetkovic1 #345859521 – stock.adobe.com

Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen besonders die knapp vier Millionen Mittelständler hierzulande unterschiedlich hart. Einer aktuellen KfW-Studie zufolge bewältigen kleinere Unternehmen die Krise deutlich schlechter als mittelgroße Firmen.
Zudem sind die Betriebe besonders hart von der Krise betroffen, die bereits vor Ausbruch der Pandemie eine schwache Bonität besaßen oder hauptsächlich im Ausland tätig sind.

Eigenkapital als wichtiger Faktor für Kreditwürdigkeit

In der von der staatlichen Förderbank initiierten Untersuchung wurde festgestellt, dass allein im Mai 2021 insgesamt 39 Prozent aller Unternehmen aus dem Mittelstand mit einem Umsatz von höchstens 500 Millionen Euro pro Jahr Einbußen ihres Erlöses in Kauf nehmen mussten. Zu Beginn der Krise im April 2020 erstreckte sich dieser Anteil sogar auf 66 Prozent.

Zudem betonten insgesamt 24 Prozent der Firmen, dass sie im Laufe der Pandemie eine geringere Eigenkapitalquote in Kauf nehmen mussten.

Die Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Wert, um die Kreditwürdigkeit von Unternehmen zu ermitteln. Eine schlechtere Quote könnte potentielle Optionen für Finanzierungen verringern.

Eigenkapital von Unternehmen
Eigenkapital als wichtiger Faktor für Kreditwürdigkeit | Foto: © yurolaitsalbert #76748012 – stock.adobe.com

Droht dennoch keine Pleitewelle?

Dennoch ist nach Aussagen von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib nicht von einer Pleitewelle im Mittelstand auszugehen. Rund die Hälfte aller Unternehmen verwiesen auf eine konstante Eigenkapitalquote. Etwa 17 Prozent der Betriebe verzeichneten sogar einen Anstieg. Über alle restlichen Firmen gibt es keine genauen Angaben zur Entwicklung. Diesen Informationen zufolge sind kleine Firmen mit weniger als fünf Beschäftigten am häufigsten von den Folgen der Coronakrise betroffen.

Noch immer erleiden 41 Prozent dieser Unternehmen Umsatzeinbußen. Rund 24 Prozent berichten von einer geringeren Eigenkapitalquote. Diese Firmen haben aufgrund der überschaubaren Firmengröße generell weniger Optionen, um genügend Reserven für längerfristige Krisen aufzubauen.

Pleite Unternehmen
Dennoch ist nach Aussagen von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib nicht von einer Pleitewelle im Mittelstand auszugehen | Foto: © Halfpoint #397813668 – stock.adobe.com

Deutliche Einbußen für auslandsaktive Mitarbeiter

Ein auslandsaktiver Mitarbeiter aus dem Mittelstand musste durchschnittlich Umsatzeinbußen in Höhe von neun Prozent sowie eine negativere Eigenkapitalquote von sieben Prozent hinnehmen – im Vergleich zu im Inland tätigen Unternehmen.
Geringere Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Unternehmen verzeichnen Firmen, die sich schon vor Beginn der Pandemie auf Digitalisierung- und Innovationsprojekte spezialisiert hatten.

Deutlich seltener als der Durchschnitt mussten diese Betriebe niedrigere Eigenkapitalquoten hinnehmen.

Diese wirtschaftliche Stabilität von innovativen sowie digitalen Mittelständlern ist für die hiesige Wirtschaftspolitik wichtig, um sich zukünftig vermehrt auf Themen wie Klimaschutz, Innovation sowie Digitalisierung zu konzentrieren.

Kleinere Firmen sind angreifbarer als größere

Ein logischer Rückschluss dieser Entwicklung ist, dass kleinere Unternehmen wesentlich angreifbarer als größere Firmen sind. Dennoch verweist die Chefvolkswirtin der KfW auf die wirtschaftspolitische Relevanz der kleinen Firmen. Insbesondere kleinere Unternehmen besetzen Marktnischen und schlüpfen zugleich in die Rolle, größere Unternehmen als Zulieferer zu bedienen.
Verlieren diese Unternehmen aufgrund der Krise ihren wirtschaftlichen Halt, könnten massive Schäden in der Marktwirtschaft entstehen.