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Anstieg der Energiepreise – Immer mehr Deutsche tauschen den Stromanbieter aus

EnergiepreisAnstieg der Energiepreise – Immer mehr Deutsche tauschen den Stromanbieter aus - Foto: © Stockfotos-MG #210161779 – stock.adobe.com

Viele Haushalte erleben gerade eine Schock, wenn sie die Strompreise verfolgen, die im Augenblick nur eine Richtung kennen, die nach Norden, die also stetig steigen. Steigende Strompreise haben immer mehrere Gründe und nur die Energiewende oder einzig den angeblich teuren Ökostrom verantwortlich zu machen, greift zu kurz.
Was auch immer die Gründe für die Anhebung der Strompreise sind, immer mehr deutsche tauschen den Stromanbieter aus. Wie das am schnellsten funktioniert und worauf man als Verbraucher dabei achten muss, klärt dieser Beitrag.

Strompreise vergleichen, heißt das Gebot der Stunde

Wer sich über die hohe Stromrechnung ärgert, hat durchaus Möglichkeiten, sie nachhaltig zu reduzieren. Ein sehr effizienter Weg besteht darin, einen Strompreisvergleich durchzuführen und falls nötig, kann man dann den Stromanbieter wechseln. Beides funktioniert sozusagen in einem „Aufwasch“, denn es gibt spezialisierte Vergleichsportale, auf denen Verbraucher anhand weniger Angaben prüfen können, welche Stromanbieter in ihrer Region vielleicht günstigere Tarife anbieten, als der aktuelle Stromversorger.

Um einen Stromvergleich vorzunehmen, braucht man auf dem Vergleichsportal lediglich folgende Informationen in ein bereitgestelltes Online-Formular eintragen:

  • Postleitzahl (der mit Strom zu versorgenden Abnahmestelle)
  • Anzahl der Personen, die im Haushalt leben
  • Stromverbrauch des letzten Abrechnungszeitraumes (in kWh pro Jahr)

Das System des Portals verwendet dann diese Angaben als Basis für die Suche nach allen möglichen Stromanbietern.

Nachdem man den Vergleich gestartet hat, zeigt das Vergleichsportal innerhalb weniger Augenblicke eine Ergebnisliste an.

In dieser sind die Stromanbieter aufgelistet und man erhält alle wichtigen Tarifinformationen, vor allem den zu zahlenden Strompreis im ersten Vertragsjahr, den möglicherweise einzusparenden Betrag, die Vertragslaufzeit, die Kündigungsfrist, die Dauer der Nettopreisgarantie, mögliche Rabatte oder Boni und die Art des Stromes (Standard- oder Ökostrom).

Stromrechnung
Wer sich über die hohe Stromrechnung ärgert, hat durchaus Möglichkeiten, sie nachhaltig zu reduzieren | Foto: © Eisenhans #30796769 – stock.adobe.com

Nach dem Vergleich ist vor dem Wechsel

Mit den Angaben in der Ergebnisliste eines solchen Stromvergleichs fällt es relativ leicht, zu entscheiden ob man als Verbraucher bei einem neuen Stromanbieter eventuell besser aufgehoben ist und weniger zahlt. Ist ein passender und vor allem günstigerer Anbieter für den zu erwartenden Stromverbrauch dabei, kann man den Wechsel zum neuen Stromversorger einfach über das Verbraucherportal starten.

Klickt man nämlich bei dem jeweiligen Anbieter auf den Button „Weiter“, landet man auf einer Zwischenseite, wo man weitere Informationen hinsichtlich des beabsichtigen Stromanbieterwechsels erhält. Durch ein nochmaliges Anklicken des „Weiter“-Buttons kann man sich entweder gleich beim neuen Stromanbieter als Neukunde anmelden oder den Wechselvorgang zumindest starten. Einfacher könnte der Anbieterwechsel kaum sein.

Stromanbieter wechseln
Nach dem Vergleich ist vor dem Wechsel | Foto: © jozsitoeroe #162776504 – stock.adobe.com

Kündigungsfristen beim Stromanbieterwechsel beachten

Im Idealfall tauscht man den Stromanbieter aus, wenn der aktuelle Stromvertrag ausläuft. Dann kann man ihn ganz normal kündigen (was sehr häufig vom neuen Stromanbieter übernommen wird). Das funktioniert allerdings nur dann problemlos, wenn die Kündigungsfrist nicht zu kurz ist, da der neue Versorger sehr häufig eine Bearbeitungszeit von bis zu 14 Tagen benötigt.

Bei einem Wechsel von der Grundversorgung wäre das sehr knapp, denn Verträge mit einem Grundversorger haben eine Kündigungsfrist von nur 14 Tagen.

Auch bei einem Sonderkündigungsrecht des Kunden übernimmt der neue Stromanbieter die Kündigung des alten Vertrages nicht. Ein solches, innerhalb von 14 Tagen zu nutzendes Sonderkündigungsrecht hat man als Verbraucher bei einer vom Stromanbieter angekündigten Strompreiserhöhung, die nicht durch staatliche Einflussnahme begründet ist (etwa durch eine Steuer- oder Abgabenerhöhung).
Außerdem kann man dieses Recht anwenden, wenn man für eine neue Arbeitsstelle (Tipps zur Jobsuche) umzieht und der aktuelle Versorger den Strom am neuen Wohnsitz gar nicht oder nur zu einem höheren Preis liefern kann.

Übernimmt man die Kündigung selbst, sollte sie immer schriftlich erfolgen. Am sichersten ist eine postalische Zusendung des Kündigungsschreibens per Einschreiben und mit Rückschein. Das Kündigungsschreiben sollte immer folgende Inhalte haben:

  • Datum
  • Name des Kunden
  • Kunden- und Vertragsnummer
  • Vertragsadresse
  • Lieferadresse (nur, wenn sie sich von der Vertragsadresse unterscheidet)
  • Anschrift des neuen Wohnsitzes (für eventuell anfallenden Schriftverkehr)
  • Datum des Einzugs am neuen Wohnsitz
  • Grund der Kündigung (z. B. Umzug, Preiserhöhung oder Wechsel des Anbieters)
  • Hinweis auf fristgerechte Kündigung (zum nächstmöglichen Termin)
  • Hinweis (falls ein Sonderkündigungsrecht besteht)
  • Unterschrift des Kunden

Vor allem die Kunden- und Vertragsnummer sollte immer im Kündigungsschreiben stehen, damit der Versorger nicht erst lange recherchieren muss, zu wem das Schreiben gehört. Auch das Datum des Eingangs ist von großer Bedeutung, denn es ist ausschlaggebend dafür, ob die Kündigungsfrist eingehalten wird.

Kündigungsfristen beim Stromanbieterwechsel beachten
Kündigungsfristen beim Stromanbieterwechsel beachten | Foto: © Wolfilser #129561636 – stock.adobe.com

Standard- oder Ökostrom: Ressourcen- und Umweltschutz als Grund für Anbieterwechsel

Es ist zwar fast immer ein hoher Strompreis, der Verbraucher dazu bringt, über den Wechsel des Stromversorgers nachzudenken, immer mehr Menschen möchten aber auch einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten und wechseln deshalb zu einem neuen Stromanbieter.

Allerdings hält sich immer noch die Auffassung, dass saubere Energie deutlich teurer ist, als der Standardstrom aus dem Kohle- oder Atomkraftwerk. Diese Meinung ist aber inzwischen zumindest in den meisten Fällen, obsolet. Zu Beginn der Energiewende war Ökostrom tatsächlich deutlich kostenintensiver. Inzwischen sind aber die Infrastrukturen (vor allem die Stromnetze) sehr viel besser, die Anlagen zur Erzeugung grünen Stroms wesentlich effizienter und günstiger.

Alle diese Veränderungen haben dazu beigetragen, dass Ökostrom heute von vielen Anbietern zum gleichen oder sogar zu einem niedrigeren Preis angeboten werden können.

Selbstverständlich gibt es immer billigere und teurere Anbieter, aber man hat als Verbraucher die Möglichkeit, durch einen Strompreisvergleich sozusagen die Spreu vom Weizen zu trennen.
Beim Strompreisvergleich kann man übrigens auswählen, ob einem sämtliche Anbieter angezeigt werden oder nur regionale Versorger, die den Strom fast immer aus erneuerbaren Energiequellen wie Biogas-, Windkraft-, Wasserkraft- oder Solaranlagen gewinnen.

Alternative: Die autarke Energieversorgung

Eine echte Alternative zum Stromanbieterwechsel kann die eigene Stromerzeugung sein. Vor allem, wer ein Eigenheim besitzt oder als Mieter wenigstens über einen großen, zur Sonnenseite ausgerichteten Balkon verfügt, sollte über eine eigene Photovoltaikanlage bzw. eine Mini-Solaranlage nachdenken.

Mit solchen größeren technischen Anlagen für Dach oder Garten bzw. kleinen Solarpaneelen für den Balkon lässt sich zumindest ein guter Teil des im Haushalt benötigen Stroms selbst erzeugen. Mit einer großen Photovoltaikanlage auf dem Dach ist man sogar in der Lage, Strom ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen, wofür man Geld erhält.

Vor der Errichtung solcher Anlagen muss man sich aber über die rechtlichen Gegebenheiten informieren. Beispielsweise muss der Vermieter der Installation einer Mini-Solaranlage zustimmen. Zudem darf sie eine bestimmte Leistung (erlaubt sind maximal 600 Watt) nicht überschreiten.