Als Ghostwriter wird eine Person bezeichnet, die Texte im Auftrag und Namen einer anderen Person verfasst. Aus strafrechtlicher Sicht ist es legal, einen Ghostwriter zu beauftragen.
Allerdings ist der Umgang von Ghostwriting im akademischen Bereich problematisch.
Inhaltsverzeichnis
Häufige Verwendungszwecke für Ghostwriting
Oftmals werden Ghostwriter im Auftrag prominenter Personen tätig, die in deren Namen Texte veröffentlichen, jedoch nicht die entsprechende Zeit haben oder hierfür erforderliche Fähigkeiten besitzen.
Beispielsweise werden die meisten Biografien von Ghostwritern verfasst.
Politiker engagieren ebenfalls häufig Ghostwriter, die in deren Auftrag als Redenschreiber agieren. Im akademischen Bereich kommen Ghostwriter zum Verfassen von Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten zum Einsatz.
Akademisches Ghostwriting – was ist das?
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war es an vielen Universitäten üblich, dass Professoren Hausarbeiten für ihre Studenten erstellten.
Mit dieser Dienstleistung frischten die Wissenschaftler ihre Finanzen auf. Heute ist Ghostwriting im akademischen Bereich zwar illegal, dennoch treten immer wieder Ghostwriting-Fälle im akademischen Bereich auf.
Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten
In dem Fall fertigen Autoren für Doktoranden und Studenten wissenschaftliche Arbeiten an, welche die Auftraggeber im Nachhinein als eigene Arbeit ausgeben. Gründe für diese Handlungsweise sind völlig unterschiedlicher Natur. Oftmals fühlen sich Studierende überfordert, so dass sie sich an Ghostwriter wenden. Zeitmangel ist ein weiterer häufiger Grund, der Studenten zu diesem Schritt bewegt.
Allerdings müssen akademische Auftraggeber damit rechnen, dass sie mit Problemen durch das Hochschulgesetz oder das Prüfungsrecht konfrontiert werden. Dieser Fall tritt ein, falls Student:innen einen Text als eigene Arbeit ausgeben, obwohl die Inhalte von einem Ghostwriter verfasst wurden.
Nutzen angehende Akademiker die von Ghostwritern erstellte Arbeit jedoch nur als Inspiration oder erste Grundlage, spricht nichts gegen eine Beauftragung der Texter.
Ghostwriting – legal oder illegal?
Vor der Erstellung der Arbeiten gehen Ghostwriter sowie deren Auftraggeber eine vertragliche Vereinbarung ein. Die Ghostwriter verpflichten sich hierbei, gegen Bezahlung ihrer Leistung einen bestimmten Text zu erstellen. Gemäß einem Grundsatzurteil des OLG Frankfurt mit dem Aktenzeichen 11 U 51/08 aus dem Jahr 2009 ist die Regelung strafrechtlich auch völlig legal.
Dennoch drohen juristische Probleme mit dem Prüfungsrecht bzw. Hochschulgesetz.
Demzufolge liegt ein Täuschungsversuch vor, wenn Betroffene ihren Text als eigene Arbeit ausgeben, obwohl diese ursprünglich von einem Ghostwriter erstellt wurden. Wird der Täuschungsversuch aufgedeckt, gilt die Prüfung bzw. die Hausarbeit als nicht bestanden.
Eidesstattliche Erklärung als rechtliche Sicherheit
Rechtlich problematisch ist es ebenfalls, falls Betroffene eidesstattlich erklärt haben, dass sie die Arbeit selbständig verfasst haben. Ist dies jedoch nicht der Fall, drohen wiederum juristische Probleme. Bei Abschlussarbeiten wie einer Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit ist die Abgabe der eidesstattlichen Erklärung gang und gäbe. In dieser Situation ist nicht nur von einer Täuschung die Rede. Vielmehr handelt es sich um eine Urkundenfälschung, die gemäß § 157 StGB einer Ahndung bedarf.
Wissen die Ghostwriter, dass deren Arbeiten unverändert als Werk der Auftraggeber eingereicht werden, machen sich diese aufgrund einer Beihilfe zur Straftat ebenfalls strafbar.
Tipps zur Beauftragung eines Ghostwriters
Heute gibt es diverse Ghostwriting-Agenturen, die zwischen Ghostwritern und Auftraggebern vermitteln. Die Anonymität des Internets erleichtert es zusätzlich, Ghostwriter zu finden und diese zu beauftragen. Eine seriöse Ghostwriting-Agentur kooperiert ausschließlich mit professionellen Autoren, die zumeist eine akademische Ausbildung vorweisen können.