Der Klimawandel ist präsenter denn je und nicht mehr zu verleugnen. Wer der WWF-Studie Glauben schenkt, kann bereits einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten, wenn der eigene Fleischkonsum um etwa 50 Prozent gesenkt werden würde.
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Die schlechten Auswirkungen unseres Fleischkonsums
Mit dieser Aussage zielt die WWF darauf ab, dass Menschen, die absichtlich und bewusst weniger Fleisch konsumieren eine bessere Öko-Bilanz aufweisen als es bei leidenschaftlichen Fleisch-Essern der Fall ist. Diese Tatsache ist nicht von der Hand zu weisen, doch die wenigsten Konsumenten sind sich dessen bewusst.
Denn unser Essverhalten kann in der Tat verheerende Auswirkungen auf die Natur und ihre Erde haben.
In der Woche werden rund 817 Gramm Fleisch, Wurst und weitere fleischhaltige Lebensmittel pro Kopf konsumiert.
Wird dies mit der Menge an Milch und daraus produzierten Milchprodukten summiert, so verursacht beides derzeit 70 Prozent der durch unsere Ernährung bedingten Treibhausgasemissionen. Die Rechnung der WWF verdeutlicht, dass sich unsere Öko-Bilanz deutlich verbessern würde, wenn wir Deutschen unseren Fleischkonsum pro Woche auf eine Menge von durchschnittlichen 470 Gramm verringern würden.
Damit könnten wir die aktuellen ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen, die Bestandteil der 210 Millionen Tonnen CO2-Aquivalente, also die Erwärmungswirkung der Treibhausgase, um rund 27 Prozent mindern.
Klimawandel hat viele Facetten
Wer beim Klimawandel also nur an Flugzeuge, Kreuzfahrschiffe oder brummende Automotoren denkt, der täuscht sich. Denn auch unser Schnitzel oder das Rumpsteak auf unserem Teller haben gravierenden Einfluss darauf. So befindet sich zum Beispiel die Massentierhaltung auf Platz 1 der weltweiten CO2-Treiber – zum Vergleich: Der Ausstoß von CO2 durch den weltweiten Verkehr liegt knapp dahinter.
Zwar haben sich bereits etwa 8 Prozent der deutschen Bürger eine vegane oder vegetarische Lebensweise angewöhnt, dennoch werden im Schnitt pro Kopf in Deutschland um die 60 Kilogramm Fleisch im Jahr verzehrt. Im Gegensatz zu unseren Vorfahren ist das fast das Doppelte, denn bei unseren Großeltern kam oftmals nur einmal in der Woche ein Stück Fleisch auf den Teller, häufiger konnten sich die einfachen Leute zur damaligen Zeit die Fleischgerichte nicht leisten. Hätten wir dies bis heute so weitergeführt, müssten wir uns vermutlich noch keine Gedanken über die verheerenden Klimafolgen durch unseren Fleischkonsum machen, der aus der Massentierhaltung stammt.
Aber welche Rolle spielt das Fleisch eigentlich dabei?
Die Millionen an Rinder, die in Deutschland gehalten werden, produzieren bei ihrem Verdauungsvorgang eine Menge Methan, damit das aufgenommene Futter im Magen zersetzt werden kann. Das Methan wird von den Rindern durch Rülpsen und Pupsen wieder freigesetzt, schließlich kann das Gas nicht auf Dauer im Körper der Tiere bleiben. Je mehr Rinder (und auch Kühe) gezüchtet und somit auch gefüttert werden, umso mehr Methan wird freigesetzt.
Da wir diese Tiere nicht nur essen, sondern vor allem die Kühe für die Produktion von tausenden Litern an Milch benötigen, wird auch entsprechend viel Futter von diesen Tieren verwertet.
Experten zufolge wäre demnach die effizienteste Maßnahme zur Reduzierung der Methanemissionen eine grundlegende Veränderung unserer fleischhaltigen Ernährungsweise, womit letzten Endes auch ein geringerer Bestand an Wiederkäuern einher gehen würde.
Doch damit nicht genug: Auch Futtermittel für Schweine, Pute und andere Tiere, aus denen wir unser Fleisch holen, tragen negativ zur Klimaentwicklung bei. Denn diese werden – zumindest in der Massentierhaltung – mit Soja gefüttert. Soja ist praktisch, denn es mästet aufgrund seiner energiereichen und nahrhaften Eigenschaften und ist zugleich sehr billig. Was jedoch problematisch ist: Soja wird nicht in Deutschland angebaut, sondern aus Südamerika importiert.
Aufgrund der extrem hohen Nachfrage nach Soja werden in Südamerika viele Teile des Regenwaldes gerodet. Soja ist also nicht nur wegen des großflächigen Imports, sondern auch wegen der Zerstörung des Regenwaldes Klimaschädlich.
Was bedeutet das im Umkehrschluss?
Rigoros auf Fleisch zu verzichten, wird sich heutzutage nicht mehr durchsetzen und ist grundsätzlich auch nicht notwendig. Es reicht bereits aus, wenn statt dreimal die Woche nur noch einmal die Woche ein Steak gebraten wird. Weniger ist schließlich oftmals mehr. Auch der bewusste Konsum von Fleisch kann viel zum Klima beitragen.
So ist es nicht nur zum Wohle der Tiere wichtig, die Massentierhaltung zu boykottieren, sondern auch im Sinne unseres Klimas. Übrigens gibt es noch viele weitere Lebensmittel, die eine schlechte CO2-Bilanz aufweisen, was ruhig des Öfteren hinterfragt werden darf. Der größte Faktor in Sachen Klimaerwärmung ist und bleibt jedoch Fleisch und dessen Konsum, sodass hier für unsere Erde und unsere Umwelt bereits mit wenig Zutun viel erreicht werden könnte.