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Finanzen

Problemfall Immobilienfinanzierung – Die häufigsten Fehler

Problemfall ImmobilienfinanzierungProblemfall Immobilienfinanzierung – Die häufigsten Fehler Foto: © jirsak #452315849 – stock.adobe.com

Der Immobilienkauf stellt für viele Menschen die größte Anschaffung im Leben dar. Deswegen sollte hier die nötigte Zeit in die Recherche investiert werden und ggf. auch Fachleute zu Hilfe gezogen werden. Dies betrifft nicht nur die Auswahl der Immobilie, sondern v.a. auch deren Finanzierung. Denn oftmals belasten Finanzierungen die Haushaltskasse über 30 Jahre oder noch länger, je nach gewählter Finanzierungsstruktur und Tilgungshöhe.
Im Folgenden möchten wir deswegen eine Auswahl potentieller Probleme aufzeigen, welche im Zuge einer Finanzierung auftreten können.

Kein Überblick über die eigenen Finanzen

Jeder Mensch hat unterschiedliche Interessen. Deswegen ist es auch ganz normal, dass sich einer gerne und viel mit den eigenen Finanzen beschäftigt, während ein anderer dies als lästige Pflicht ansieht und es auf das nötigste Minimum reduziert.

Ein gewisser Überblick über die eigenen Finanzen sollte jedoch vorhanden sein, v.a. auch wenn es um das Thema Finanzierung geht.

Hierbei ist einerseits auch die Planung einer Finanzierung zu sehen, indem über mehrere Jahre im Vorfeld bestenfalls Eigenkapital für die Finanzierung angespart wird. Mindestens genauso wichtig ist es jedoch andererseits zu wissen, welcher monatliche Betrag für die Finanzierung zur Verfügung steht. Und das nicht nur im Hier und Jetzt mit beispielsweise zwei Vollverdienern, sondern auch für die gesamte Laufzeit der Immobilienfinanzierung. Um einen Überblick über die aktuellen Ausgaben zu bekommen, kann die Nutzung eines Haushaltsrechners sehr nützlich sein.

Kein Überblick über die eigenen Finanzen
Ein gewisser Überblick über die eigenen Finanzen sollte jedoch vorhanden sein, v.a. auch wenn es um das Thema Finanzierung geht Foto: © Sina Ettmer #183217910 – stock.adobe.com

Finanzierungsangebote nicht vergleichen

In unserer digitalen Welt ist es meist normal sich im Vorfeld von Anschaffungen wie bspw. einem neuen Handy umfassend im Internet und ggf. auch vor Ort im Einzelhandel zu informieren und die Angebote zu vergleichen. Dieses Vorgehen sollte auch bei Finanzierungen angewandt werden. Meist gibt es im Leben eine Bank, mit der die meisten Geschäfte getätigt werden und zu der möglicherweise auch eine gute Beziehung besteht. Es ist deswegen meist selbstverständlich, dass bei dieser Bank eine Finanzierung angefragt wird.
Um das Angebot einschätzen zu können, ist es jedoch ratsam auch bei weiteren Banken anzufragen. Denn Zinsunterschiede von lediglich wenigen Basispunkten können hier schon eine große Auswirkung über die Finanzierungslaufzeit haben. Wer sich eine passende Finanzierung sichern möchte, sollte sich diesem bewusst machen. Die Immobilienfinanzierung ist übrigens laut Umfragen auch einer der Hauptgründe für Menschen die Hausbankverbindung zu wechseln.

Finanzierungsangebote nicht vergleichen
In unserer digitalen Welt ist es meist normal sich im Vorfeld von Anschaffungen wie bspw. einem neuen Handy umfassend im Internet zu informieren und die Angebote zu vergleichen Foto: © Jacob Lund #128129460 – stock.adobe.com

Auswahl falscher Festzinslaufzeiten

Wie schnell sich die Zinssituation verändern kann, zeigt sich aktuell. Wenngleich der Zins verglichen mit der Vergangenheit noch recht niedrig ist. Aber konnte man Immobilienfinanzierungen vor einem halben Jahr teilweise noch mit einer 0 vor dem Komma oder zumindest oftmals im niedrigeren Bereich mit einer 1 davor finanzieren, stellt sich dies zwischenzeitlich schon etwas anders dar.
Die Angst vor Zinsanhebungen der europäischen Zentralbank, die Erhöhung der Leitzinsen der US-Notenbank Fed und die steigende Inflation wirken sich hier bereits aus.

Mittlerweile müssen für Finanzierungen zumindest Zinssätze von 2,0-2,5% eingeplant werden.

Gerade hier könnte es verlockend sein, dass Finanzierungen mit einer kürzeren Festzinsbindung oder gar mit einem variablen Zinssatz zu einem niedrigeren Zinssatz abgeschlossen werden. Jedoch muss hier einkalkuliert werden, dass bei Auslauf der kürzeren Zinsbindung dann eventuell deutlich höhere Zinsen bezahlt werden müssen. Vereinfacht kann hier gesagt werden, dass bei einer längeren Festzinslaufzeit mit dem vergleichsweise höheren Zinssatz eine längere Planungssicherheit erkauft werden kann. Denn bei einem Festzins über 15 Jahre ist sicher, dass die Zinsbelastung unabhängig der Zinsentwicklung konstant bleibt.
Es kann aber aufgrund der meist höheren Zinsbelastung während der Laufzeit bei Angeboten mit langen Festzinslaufzeiten nicht pauschal gesagt werden, dass eine lange Festzinsbindung immer vorteilhaft ist. Hier muss die individuelle Situation betrachtet werden.

Laufende Kosten für die Immobilie unberücksichtigt lassen

Neben den Kosten für Versicherungen, Wasser und Strom, welche die meisten Immobilieneigentümer im Blick haben, sollten auch Instandhaltungen und Renovierungen nicht unberücksichtigt bleiben. Vor allem bei Neubaufinanzierungen macht man sich oftmals keine Gedanken darüber, dass auch Geld für Instandhaltungen zurückgelegt werden muss. Es kann aber durchaus sein, dass die Heizungsanlage nach 20 Jahren ausgetauscht werden muss, die Immobilie nach 15 Jahren einen neuen Anstrich benötigt oder sogar kurzfristigere Instandhaltungsmaßnahmen eintreten.

Bei Bestandsimmobilien muss dies beim Kauf und der Finanzierungssumme evtl. auch schon direkt eingepreist werden. Bei Bestandswohnungen empfiehlt sich diesbezüglich auch in den Protokollen zur Eigentümerversammlung nachzusehen. Insgesamt deswegen der Ratschlag bei Betrachtung der monatlichen Einnahmen und Ausgaben einen Puffer einzuplanen.

Laufende Kosten für die Immobilie unberücksichtigt lassen
Vor allem bei Neubaufinanzierungen macht man sich oftmals keine Gedanken darüber, dass auch Geld für Instandhaltungen zurückgelegt werden muss Foto: © mapo #496731364 – stock.adobe.com

Absicherung gegen Gefahren

Ein Blick sollte bei der Immobilienfinanzierung auch auf die bestehenden sowie künftig nötigen Versicherungen fallen. Es ist nicht unbedingt ratsam alle verfügbaren Finanzierungen abzuschließen. Gedanken sollte man sich jedoch v.a. um die Gebäudeversicherung, Haftpflichtversicherung und Hausratversicherung machen.
Im Zuge der Finanzierung sollte auch die Betrachtung auf eine Lebensversicherung und/oder eine Restschuldversicherung fallen. Hier sollte jedoch jeweils im Individualfall geschaut werden, ob ein Abschluss sinnvoll ist oder nicht. Für einen gesamtheitlichen Blick in einer Immobilienfinanzierung ist es jedoch ratsam dies zumindest in die Überlegungen miteinzuschließen.